Wir sind HIER und JETZT

WIR sind HIER und JETZT war ein Raum unterschiedlichster Begegnungen und künstlerischer Entfaltung; aus den Perspektiven der geflüchteten Menschen mit ihren Geschichten, sowie aus den Perspektiven der verschiedenen Initiator*innen.


Wir ­experimentierten mit einer Schreibmaschine, arabischer Schrift, Bewegungen, Mosaiken und Bambusstäben, immer auf der Suche nach kulturellen und persönlichen Gemeinsamkeiten.

Projektleitung:
Maren Precht (Design / Gestaltung), Sophie Gnest (Design / Gestaltung), Tim Cecatka (Tanz / Performance), Klaus Borkens (Artistik / Performance), Christoph Nagel (Musik), Tobias Steinfeld (Kreatives Schreiben), Hazem Sood (Übersetzung)

Mein persönlicher Blick auf das Projekt

6 Künstler*innen in einem Raum mit großen Schaufenstern laden Geflüchtete zum gemeinsamen Kreativsein ein: schreiben, zeichnen, bewegen, musizieren, spielen. Die Menschen, die kommen, auf die lassen wir uns ein. Was interessiert diesen Menschen, können wir ihn mit einer unserer künstlerischen Richtungen begeistern? Wie können wir kindliche Neugier und Experimentierfreudigkeit bei Erwachsenen wieder erwecken? Wie wirkt und was bewirkt diese Art von Arbeiten nach außen? Wann werden Zuschauer, die immer mal wieder reingekommen sind, zu Teilnehmenden?

Während des Projektes hatte ich viele Momente des „Flows“, in denen ich mich meinen Ideen hingegeben habe, versucht habe, aufzugreifen, wie sich mein Gegenüber mit seinen Ideen einbringen kann. Ich hatte aber auch Momente, in denen ich die Orientierung verloren habe, in denen ich keine Verbindung zu einem Teilnehmenden aufbauen konnte und wiederum Zuschauer war. Bei so vielen Möglichkeiten der Kreativität, die offene Art der Arbeit oder auch die offene Tür – muss der Umgang mit mit Flow vs. Orientierungslosigkeit wohl gelernt sein.

Was ist zu wenig Anleitung, was ist zu viel, wie viel Struktur soll man vorgeben? Wir können zwar mithilfe meiner eigenen Erfahrungen einen Vorschlag einbringen, diesen sollten wir aber aber genau so gut wieder verwerfen können, wenn die Teilnehmenden nicht drauf eingehen möchten oder können. Wir sollten genug Raum der Entfaltung zulassen, sodass die eigenen Interessen der Teilnehmenden deutlich werden, und selbst flexibel genug zu sein, um zuzulassen, aus seiner eigenen Komfortzone und Disziplin herauszukommen – also das, das wir von den Teilnehmenden erwarten.

Dennoch sollte ein Rahmen geschaffen werden, in dem sich alle zu bestimmten Zeiten zusammenfinden können, um gemeinsam sowohl Erwartungen zu formulieren als auch das Geschehene zu reflektieren.
Durch die verschiedenen Disziplinen und Charaktere der „Leitung“ (wir haben uns denke ich eher als Impulsgeber verstanden) haben sowohl die Teilnehmenden als auch wir selbst profitiert. Wir haben gemeinsam ein ganz spezielles Format – ganz anders als anfangs geplant und erwartet – im Laufe des Prozesses entwickelt (wie beispielsweise Stationenarbeit verteilt im Atelier, Kreativ-warm ups oder Schreibmaschinen-Reflexionen). Ich freue mich, so interessante und unterschiedliche Impulsgeber*innen und Menschen aus den unterschiedlichsten Kulturen und Disziplinen kennen gelernt zu haben.

Das Projekt wurde gefördert vom LAG Soziokultureller Zentren Nordrhein-Westfalen e.V. und der Zeche Carl