Fernberührung

Eine Installation zur Mensch-Maschine-Beziehung

Die Arme und Beine einer Tänzerin sind an eine Vorrichtung angeschlossen, welche wiederum mit einem Tablet verbunden ist. Sie erhält Bewegungsanweisungen.

Durch Metallhebel, die über das Interface des Tablets vom Benutzer ansteuerbar sind, bekommt die Tänzerin Druck auf ihrer Haut zu spüren. Diese Druckimpulse signalisieren ihr, in welche Richtung sie sich bewegen soll.

Die interaktive Installation Fernberührung ist die Weiterentwicklung dieses Werkzeuges. Diese Arbeit setzt sich mit der Interaktion zwischen Mensch und Maschine, mit der Computer-vermittelnden Kommunikation auseinander (die zwischen zwei Menschen durch einen Computer). Im Maschinenmodus soll die Kommunikation zwischen einem Menschen und einem Maschine dargestellt werden und die Tänzerin repräsentiert eine Maschine. Dabei wurde sie zuvor angeleitet, ihre Bewegungen sehr klar und konsistent umzusetzen.

Im Gegensatz zum Maschinenmodus, in dem die Tänzerin den Bewegungsanweisungen des Benutzers exakt Folge leistet, beginnt die Tänzerin im Menschmodus, diese Anforderungen lediglich als Inspiration für eine Bewegung zu betrachten. Wird der Button „Mensch“ betätigt, führt die Tänzerin ihre Bewegungen nach ihrem Willen aus und integriert neue Impulse in ihren Raumweg – wie während einer Kontaktimprovisation. In dieser Tanzform improvisieren zwei oder mehr Tänzer Bewegungen, indem sie sich durch Berührung gegenseitig Gewicht geben oder annehmen.

Die Steuerung wandelt sich vom alleinigen Impulsgeber, der eingeschränktes Bewegungsvokabular vorgibt, zur (möglichen) Inspiration für eine Bewegungsfolge der Tänzerin. Diese agiert im Menschmodus mit ihrer Tänzerpersönlichkeit und nach ihren ganz eigenen Spielregeln. So bedient der Zuschauer also nicht mehr eine (vom Menschen gespielte) Maschine, die seinen Anweisungen konstant folge leistet, sondern er interagiert mit einem Menschen durch eine Maschine. Er berührt sie in gewisser Weise nicht mehr nur physisch, sondern auch emotional.